[[sagen:gau049| <<< zurück ]] | **[[buch:gau|Sagen und Geschichten aus deutschen Gauen]]** | [[sagen:gau051| weiter >>>]] ====== Kaiser Friedrich der Rotbart ====== Aloys Wilhelm Schreiber Um die Mitte des 12. Jahrhunderts baute [[vip:friedrichbarbarossa|Kaiser Friedrich der Rotbart]] zu [[geo:kaiserslautern|Lautern]] im [[region:Wasgau]] aus roten Sandsteinen eine Pfalz, welche auf der einen Seite mit einer starken Mauer, auf der andern mit einem Fischweiher umgeben war. In dem Weiher pflegte der Kaiser manchmal zu fischen. Einstmals setzte er zwei Karpfen hinein, die mit einer goldenen Kette verbunden waren. Sie wurden lange nach des Kaisers Tod gefangen, und die Stadt Lautern nahm sie in ihr Wappen auf. Nach einer Sage, die sich lange erhalten und auch allgemein verbreitet hat, soll Friedrich nicht in Palästina gestorben, sondern beim Baden im Wasser verschwunden sein und in einer tiefen Berghöhle bei [[geo:Kaiserslautern]] sitzen. Um den Berg fliegt beständig ein Schwarm krächzender Raben, und wenn diese von dannen ziehen, wird der Kaiser wieder aus dem Berge hervorgehen zur Hilfe der durch die [[volk:Sarazenen]] bedrängten Christenheit. Ein Ritter von der benachbarten Burg Beilstein ließ sich's einst gelüsten, in die Höhle hinabzusteigen. Friedrich saß im Purpurmantel an einem steinernen Tisch, um welchen sein Bart schon zweimal herumgewachsen war; neben ihm lagen Schwert, Reichsapfel und Krone. An der Wand lehnte sein Schild, darauf war ein blutrotes Herz abgebildet, von einem weißen Pfeil durchstochen. Als der Ritter eintrat, schaute der Kaiser auf wie aus schwerem Traum und fragte: »Sind die Raben fort?« Als der Ritter es verneinte, versank er wieder in eine Art Schlummer. Sein Enkel, [[vip:friedrichiihrr|Friedrich II.]], liebte gleichfalls den Aufenthalt bei Kaiserslautern. Im Jahre 1230 setzte er einen Hecht in den Kaiserswog oder Teich; an den Fisch steckte er vorher einen breiten goldenen Ring mit griechischer Inschrift. Dieser Ring war von gar kunstreicher Arbeit, denn er dehnte sich aus nach dem Wachstum des Fisches. Im Jahr 1479 soll [[vip:philipppfalz|Kurfürst Philipp]] den Hecht gefangen und auf seine Tafel nach [[geo:Heidelberg]] haben bringen lassen. Der damalige Kanzler des Kurfürsten, Johann Cämmerer von Worms, Freiherr von Dalberg, übersetzte die Inschrift wie folgt: »Ich bin unter allen Fischen der erste, welcher durch die Hände Kaiser Friedrich II. in diesen Wog gesetzt worden, den 5. Oktober 1230.« Dieser Fisch, welcher demnach 267 Jahre lang in dem Weiher gesessen, soll 19 [[lex:fussmass|Fuß]] lang und 350 [[lex:Pfund]] schwer gewesen sein. Zum Gedächtnis wurde derselbe im Schlosse zu Lautern abgemalt. //Quelle: [[buch:gau|Sagen und Geschichten aus deutschen Gauen]], Verschiedene Autoren,// ---- {{tag>sagen gau schreiber kaiserslautern wasgau weiher friedrichbarbarossa friedrichiihrr karpfen hecht ring wappen rabe höhle Sarazenen traum 1230 1479 philipppfalz fussmass pfund v2}}