**[[buch:fiwagold|Brennendes Gold]]** | [[sagen:fiwagold02|weiter >>>]] ====== Die mythische Blaue Blume ====== der Sagensammlung von M. Rothe entnommen, Auch in unserer Gegend kommt sie vor, die "[[ding:wunderblume|Blaue Blume]]", die vereinzelt auf den Wiesen unserer Gegend gewachsen sein soll. In der bekannten Sage vom "Koschenberg" und auch in der Sage über den Steinbruch bei [[geo:Fischwasser]] tritt sie auf als Schlüssel für eine große Höhle im Inneren der Felsen, in der unermeßliche Schätze liegen. Welche Blume ist eigentlich gemeint. Genau wissen wir es noch nicht, denn die Sagen, auch die unzähligen "Schatz und Blumensagen" aus dem Gebirgsraum verraten es uns nicht. Aber es kann sich dabei nur um eine nicht allzuhäufig vorkommende blaue Blume handeln. Eine bekannte "Blaue Blume" unserer Wiesen oder der Bergweiden ist die Glockenblume "Campanula". Doch diese kam bzw. kommt so häufig vor, daß sie auf keinen Fall dieses seltene Objekt, welches "Berge öffnen soll", sein kann. Eine blaue wildwachsende Schlüsselblume der Gattung (Familie) Primula ist es auch nicht, denn im Deutschen heißt sie ja "Himmelschlüssel" und nicht "Berg- oder Höhlenschlüssel" Welche "Blaue Blume" gibt es dann noch, die schon immer etwas Besonderes darstellte. Ja, befänden wir uns im Gebirge, dann wäre die Antwort einfach. Dann könnte es sich ja um Enzian handeln. Enzian aber hier in freier Natur und im Flachland, da würden viele Bürger sagen: "Nein, das gibt es nicht!" Und doch ist dem so. In unserer Region kam früher öfters auf feuchten, kalkhaltigen Böden, eine Enzianart vor. Es war der Lungenenzian = Gentiana preumonante. Die moderne künstliche Düngung unserer feuchten Wiesen und die relativ starke Melioration sind nur ein Anzeichen für den Rückgang. Ein weiteres einschneidendes Merkmal für den Rückgang dieser Pflanze ist im vielfachen Mähen der Wiesen zur Grünfuttergewinnung zu sehen. Viel vernünftiger wäre es, auf diesen Wiesen zur Zeit der Samenreife des Enzians die Wiesen zu mähen und zur Heugewinnung zu nutzen. Durch das ständige Wenden des Wiesenschnittes könnten die Samen ausfallen, an Ort und Stelle wieder keimen und es würde somit ein wichtiger Beitrag zur Erhalt dieser seltenen Pflanze geleistet werden. Übrigens trifft das für fast alle Wiesenblumen zu. Und was dazu ebenfalls noch ganz wichtig ist, ein später Grasschnitt würde sich auch auf die Stabilisierung der Insektenpopulation auswirken. Vor ca. 40 Jahren konnte man den Lungenenzian noch an vielen Stellen des Finsterwalder Altkreisgebietes finden, so z.B.: * auf fast allen Wiesen rund um die Fischteiche von Fischwasser * auf den feuchten Zinswiesen von Sorno und Grünhaus * in der Bergheider, Lichterfelder und Klingmühler Gegend * an vielen Stellen im Bereiche der Kleinen Elster usw. Vor ca. 30 Jahren war bedingt durch Umpflügen der großen Wiesen und Teilmelioration südlich und südwestlich an den Fischteichen von Fischwasser der Enzian großflächig vernichtet worden. Und vor ca. 20 Jahren existierten an den Fischteichen von Fischwasser noch bis vor wenigen Jahren 3 kleine Reliktvorkommen dieser seltenen Pflanzenart. Und seit 2 - 3 Jahren gibt es leider nur noch 1 Vorkommen an dieser Stelle mit ganz wenigen Pflanzen. Die Ursache für den Rückgang gerade in den letzten Jahren liegt darin begründet, daß die Pflanze "totgeschützt" wurde. Es wurden diese Wiesen zum viel zu späten Zeitpunkt gemäht und kein Gras getrocknet. Es ist auch nicht in jedem Jahr die Wiese gemäht worden. Somit konnte der ausgefallene Samen nicht keimen, junge Pflanzen konnten sich nicht entwickeln und nachwachsen. Ein anderes schlechtes Beispiel sei hier ebenfalls noch genannt. Südlich von [[geo:Oppelhain]], in der Gemarkung [[geo:Gorden]], liegen Wiesen verstreut im Wald. Eine Bauernfamilie hatte dort u.a. eine Wiese gepachtet und dort kam Enzian vor. Jedesmal bevor die Wiese gemäht wurde, gingen Familienmitglieder dieser Bauernfamilie über die Wiese und kennzeichneten mit großen Stöcken die seltenen Enzianpflanzen, damit diese dann beim Mähen der Wiese stehen bleiben konnten. Nach der Samenreife wurden dann diese Enziansamen auf den eingeebneten Maulwurfshügeln ausgesät. Eines Tages wurde diese Wiese vom Forstbetrieb "umgebrochen", wie es der Fachsprache heißt. Und seitdem gilt auch dieses Enzianvorkommen als erloschen. Ob sich evtl. im vorigen Jahr vielleicht doch noch ein oder zwei Pflänzchen vielleicht noch haben entwickeln können, entzieht sich derzeit meinen Kenntnissen. Auf alle Fälle braucht so ein neues Jungpflänzchen doch 2 - 3 Jahre bevor es blüht und wieder Samen bilden kann. //Quelle: [[buch:shkfiwa|Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde]] 2022. Nr. 1// ---- {{tag>sagen shkfiwa niederlausitz mrothe fischwasser wunderblume höhle schatz enzian gorden v2}}