[[sagen:dsbb0659|<<< zurück]] | **[[buch:deutsches_sagenbuch_ludwig_bechstein|Deutsches Sagenbuch]]** | [[sagen:dsbb0661|weiter >>>]] ====== Des Kindes Weissagung ====== Wie die [[wesen:Sibylle]] auf der berühmten Linde bei [[geo:Eisersdorf]] vom [[volk:Türken]] weissagte, so begab sich's im Jahr 1254 mit einem halbjährigen Kinde zu [[geo:Krakau]] im Lande [[land:Polen]]. Das begann zu reden und zu weissagen von der Tataren (Mongolen) Ankunft, daß jedermann erschrak und sich verwunderte. Und leider ist diese Weissagung des Kindes auf eine schreckliche Weise eingetroffen, und die Tataren sind in das Land gebrochen und haben es verheert mit Schwert und Feuer und sind bis an das [[region:Riesengebirge]] und nach [[region:Schlesien]] und [[region:Böhmen]] gedrungen. Zu [[geo:Breslau]], das sie auch einäscherten, fiel Feuer vom Himmel auf das Gebet des heiligen Czeslaw in das Lager der Mongolen, und darum zogen sie sich zurück. Bei Wahlstatt ward die blutige Tatarenschlacht geschlagen, in welcher dreißigtausend Christen blieben und neun Säcke voll Christenohren, von jedem Gefallenen nur eins, abgeschnitten wurden. Unzählige Gefangene wurden hinweggeschleppt, darunter allein einundzwanzigtausend Jungfrauen. Das Kind hatte auch geweissagt, ihm selbst werde das Haupt von den grimmen Tataren abgeschlagen werden, und es geschahe also. //Quellen:// * //[[autor:bechstein|Ludwig Bechstein]]: [[buch:deutsches_sagenbuch_ludwig_bechstein|Deutsches Sagenbuch]]. Meersburg und Leipzig 1930, S. 440// ---- {{tag>sagen bechstein deutschessagenbuch krakau breslau wahlstatt eisersdorf linde prohezeiung tataren mongolen Sibylle stadtbrand schlacht krieg ohr entführung breslau 1254 v2}}