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+ | ====== Vom Goldborn am Baier ====== | ||
+ | Eine kleine Strecke im Walde über dem Baiershof, links vom Fußpfade, der nach der Kuppe des Berges führt, rieselt im Schatten üppigen Baumwuchses, | ||
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+ | Als der letzte jener geheimnißvollen Fremden, die den Baier besuchten, eines Tages von dem Pachter Pempel auf dem Baiershofe, bei welchem er sich jedesmal eingelegt hatte, Andere sagen von dem Hosenschneider in Weilar, Abschied nahm, sprach er zu diesem: " | ||
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+ | Mit diesen Worten wandte sich der Fremde und ging thalwärts. Jahre waren seitdem vergangen, da mußte der Bachter zufällig nach, jener Stadt, und da ihm dort auch der Venediger wieder in den Sinn kam, so erkundigte er sich nach seiner Wohnung. Man wies ihn nach einem der schönsten und größten Häuser. Und da es dem Manne nicht einleuchten wollte, daß der arme Welsche so prächtig wohne, so erkundigte er sich vor dem Hause nochmals bei einem Vorübergehenden nach seinem alten Bekannten, Doch ehe der Gefragte dem Pachter antwortete, rief Letzterem ein am Fenster des Hauses stehender vornehmer Herr zu, er sei ganz recht und möge nur zu ihm hinauf kommen. Von diesem wurde er denn nun auch herzlich bewillkommt. Da aber der Pachter sich nicht erinnern konnte, den Herrn jemals gesehen zu haben, so verschwand dieser auf einige Augenblicke durch eine Seitenthür und trat dann in seinem ehemaligen ärmlichen Kleide vor dem Pachter hin, in welchem ihn denn auch dieser als seinen alten Freund sofort wieder erkannte. Nun theilte ihm der Welsche mit, wie der Goldborn ihn aus einem Armen zu einem Reichen gemacht, und er sich, da es ihm in Thüringen gefallen, darauf in der Stadt Gotha niedergelassen habe; zugleich bat er den Pachter, mindestens auf einige Tage sein Gast zu bleiben, was er sich denn auch gern gefallen ließ. Der Venediger bewirthete ihn aufs Köstlichste und entließ ihn reichbeschenkt mit den Worten: Vergeßt nicht, Freund, daß in Euren Bergen Mancher mit einem Steine nach einer Kuh wirst, der oft mehr werth ist als diese selbst." | ||
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+ | Die zweite wird also erzählt : | ||
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+ | Vor langen Jahren fuhr einmal eine prächtige Kutsche an der Pachterswohnung auf dem Baierhofe vor. Aus dieser ftiegen zwei gar vornehme Herren, die dann sofort aufwärts in den Wald gingen, allwo sie längere Zeit verweilten. Als sie nun wieder zurückkamen, | ||
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+ | Das Volk aber glaubt, daß dieser leßte der Welschen den Born durch Quecksilber so vergiftet habe, daß seine Goldader nicht mehr fließe. Seit obigem Besuch soll der Brunnen nur noch spärlich rieseln, während er vorher stark gesprudelt habe. Alte Leute erzählen, daß gegen das Ende des 17. Jahrhunderts die Frau des Generals Georg Philipp von Boyneburg vom Rittersitze Gehaus sich in einem Sessel zum Goldborn hinauftragen ließ und aus dem herausgegrabenen und gereinigten Schlamme so viel Goldkörner erhielt, daß sie sich schöne große Ohrgehänge verfertigen lassen konnte. | ||
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