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+ | ====== Von dem Burgfräulein zu Neidhardtshausen ====== | ||
+ | Hoch über dem Dorfe Neidhardtshausen stand vor alten Zeiten die Burg der Grafen von Neidhardtshausen. Einer der Letzteren, Erpho geheißen, hatte ein einziges Töchterlein von seltsamer Schönheit, des Grafen Liebstes auf dieser Welt. Zu dieser entbrannte in heftiger Liebe ihr schmucker Nachbar, der ritterliche Junker zu Fischberg und hätte sie gern von dem Grafen zu seinem Weibe begehrt. Nun aber haßte dieser schon lange den Junker und hätte nie in solche Verbindung gewilligt, und so entführte der Junker eines Abends unversehens das Fräulein und brachte sie auf seine Burg. | ||
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+ | Der Graf aber, als er den Raub vernommen, zog sofort mit seinen Mannen vor Fischberg, drang nach tapferer Gegenwehr in das Schloß, erstach mit eigener Hand den Junker und steckte die Burg in Brand. Seine Tochter und deren Kleinodien brachte er nach dem in dem Dorfe Neidhardtshausen an der Felda gelegenen Nonnenkloster((Erwähntes Benedictiner - Nonnenkloster soll von dem obens genannten Grafen Erpho im Jahre 1170 nach dem Tode seiner Ehefrau Bertha von Neideck gegründet und der heil. Maria und dem heil. Johannes geweiht und im Jahre 1185 mit Bewilligung des Bischofs Otto von Bamberg auf die nahe Zelle verlegt wor den sein.)) und schwur, daß sie den Plaz nicht eher verlassen solle, bis sie dort von einem Priester oder von einer reinen Jungfrau aus freien Stücken geküßt worden sei. Das Fräulein aber starb bald darauf an Herzeleid und zwar ohne Beichte und Absolution, nachdem sie vorher ihre Kostbarkeiten im Klostergärtlein verborgen hatte. | ||
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+ | Hier wollen sie noch Viele an jedem dritten Feiertage Abends gar bleich und traurig im weißen Schleier mit einem Schlüssel in der Hand, der den Kasten zu ihren Schätzen schließt, auf- und abwandelnd gesehen haben. Andere sahen sie so auf einem Steine sitzen und auf ihre Erlösung hoffen für welche sie dann zum Dank den Schlüssel zu ihren Schätzen überreicht. | ||
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