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 +====== Die alte Koblenzer von Georgenzell an der Kirschau ======
  
 +Die alte Koblenzer von Georgenzell hatte seit mehreren Tagen mit ihrem Kinde keinen Bissen Brod über die Lippen gebracht, und da man sie nirgends gern sah, so war sie überall, in Rosa und Eckardts, kurz, wo sie sich nur ein Stückchen Brod erbettein wollte, mit harten Worten von den Leuten abgewiesen worden. Ihre einzige Hoffnung blieb noch Bernshausen. Als sie nun auf dem Wege dorthin unter der Stoffelskuppe weg über die Kirschau geht, kommt ihr der Gedanke bei, ihren Jungen, den sie in der Köße trug, in die Bernshäuser Kutte zu werfen, um so wenigstens doch ein hungriges Maul los zu werden. Kaum hat sie den schrecklichen Gedanken gefaßt, als auch schon ein gar fein in Schwarz gekleideter Herr mit dunkler Gesichtsfarbe, schönen rothen Backen und kohlschwarzen feurigen Augen vor ihr steht und sie fragt, was sie soeben gedacht habe. Die Koblenzer erschrickt und gesteht ihm denn verlegen, daß sie in großer Noth sei und ihren Jungen, da sie sich und ihn nicht mehr zu ernähren vermöge, in die Bernshäuser Kutte habe werfen wollen. Da lächelt der Fremde und lobt sie um ihr Vorhaben. Sie aber erklärt ihm, daß sie es nicht thun werde, weil es sie wieder gereut habe, und der liebe Gott ihr gewiß noch helfen werde. Der Fremde lacht darüber und sagt, der würde es wohl bleiben lassen, sie solle ihm lieber das Kind geben, er wolle es gut halten und sie solle fortan vollauf Geld und keine Noth mehr zu leiden haben. Auch würde sie ihren Jungen nach 9 Jahren wieder zurückerhalten, und da der Fremde sieht, daß die Koblenzer in ihrem Entschluß noch hin und her wankt, zieht er ein Buch aus der Brusttasche und fordert sie auf, ihren und des Jungen Namen hinein zu zeichnen, und als die Frau ihm nun gesteht, daß sie nicht schreiben könne und dafür drei Kreuze in das Buch krizeln wolle, zieht er das Buch wieder zurück. Die Koblenzer aber gewahrt in dem Augenblick den versteckten Pferdefuß des Fremden und ruft zum Tode erschreckt: "Allmächtiger Gott, hilf mir!" Da schlug der Fremde das Buch grimmig zu, wendet sich ab und hinkt schnell der Stoffelskuppe zu, wo er plöglich verschwindet. Die Koblenzer aber eilte nach Bernshausen und kehrte von dort reich, beschenkt nach Georgenzell zurück.
  
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