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+ | ====== Die grosse Wasserflut im oberen Rödertale im Jahre 1804 ====== | ||
+ | Wiederholt ist das obere Rödertal von gewaltigen Hochfluten heimgesucht worden, das letzte Mal am 29. und 30. Juli 1897. | ||
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+ | Die größte Wasserflut brach über die Bewohner des oberen Rödertales jedoch im Juni 1804 herein. Der Winter vorher war ein sehr grimmiger gewesen. Sämtliche Wassermühlen des Rödertales froren ein, und das Eis in Flüssen und Teichen reichte bis auf den Grund. Die tiefsten und festesten Keller vermochten die Kälte nicht mehr von sich abzuhalten. Das Röhrwasser fror ein, und die Brunnen hörten auf zu fließen. Infolgedessen trat großer Wassermangel ein. In Pulsnitz zersprengte die Kälte den großen Wassertrog auf dem Marktplatze. Die Bewohner Stolpens mußten das Wasser unten in Rennersdorf kaufen. Auch in Radeberg war man ohne Wasser. Die Wintersaaten hatten unter der furchtbaren Kälte so gelitten, daß sie im Frühlinge umgepflügt werden mußten. | ||
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+ | Der Frühling brachte günstige Witterung, doch bald wurde es anders. Anfangs Juni hatte die Sonne acht Tage hindurch ein strahlenloses, | ||
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+ | Den höchsten Wasserstand erreichte die Flut am 14. Juni. In Groß- und Kleinröhrsdorf, | ||
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+ | Allerorten brachen neue Quellen hervor. An dem Wege des oberen Kirchberges zu Großröhrsdorf, | ||
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+ | Mit Bangen sah man dem kommenden Winter entgegen. Der Preis eines Scheffels Korn war indessen auf 9 Taler gestiegen, ein Scheffel Weizen kostete sogar 11 Taler, ebenso auch ein Scheffel Erbsen. Eine schreckliche Teuerung war die nächste Folge dieser furchtbaren Überschwemmung und des nassen Sommers. Im Juli 1805 kostete ein Scheffel Korn schon über 18 [[typ: | ||
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+ | Am schlimmsten waren natürlich die armen Leute daran, deren man sich damals nicht so annahm, wie solches, Gott sei Dank, heute geschieht. Aus diesem Grunde griffen die Leute zu ganz unnatürlichen Nahrungsmitteln. Man aß Gras und allerlei Kräuter, Wurzeln grub man aus der Erde und genoß diese teils roh, teils gekocht. Die hungrigen Kinder aßen das Obst von den Bäumen, das oftmals erst verblüht hatte. Bleiche und abgezehrte Gestalten schlichen umher. Die Arbeiter mußten hungrig an ihre Geschäfte gehen. Obgleich der Lohn verhältnismäßig ein hoher war, so reichte er doch kaum hin; denn ein sogenanntes „Guldenbrot“ reichte für die Person des Arbeiters allein kaum aus. | ||
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+ | In dieser schlimmen Zeit zeigte sich der damalige Kurfürst von Sachsen, Friedrich August der Gerechte, als ein rechter Landesvater. Er öffnete die Getreidemagazine und ließ Korn in das Land fahren. Die Gemeinde Großröhrsdorf im oberen Rödertale erhielt davon am 22. Juli 1805 gegen 60 Scheffel. Am 23. Juli wurde das Getreide in der Mittelschänke an die hungernden Ortsbewohner verteilt. Am 2. August erhielt die Gemeinde aus dem Kurfürstlichen Magazine noch 60 Zentner Mehl, ferner 3 Zentner Reis und abermals 26 Scheffel Korn, da auch die Ernte von 1805 infolge anhaltender Nässe mißraten war. | ||
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+ | Ähnliche Notstände, wie im Gebiete des oberen Rödertales, | ||
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