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+====== Der vergrabene Kobold ======
+Als vor mehreren Jahren am sogenannten steinernen Hause zu [[geo:Frauenbreitungen]] etwas reparirt wurde, sah während der Mittagsstunde ein Steinhauergeselle müßig aus einer Lucke des Hauses in die anstoßenden Gärten. Da gewahrte er, wie eine Frau gegangen kam, unter einem alten Birnbaum ein Loch in die Erde grub, unterm Mantel eine Schachtel hervornahm, sie in das Loch verscharrte, und dieses wieder sorgfältig mit Rasen bedeckte. Der Geselle hätte gern gleich nach dem Weggang der Frau nachgeforscht, was wohl dort möchte vergraben worden sein, allein die Feierstunde war vorbei, und die Arbeit begann wieder. Doch nahm er sich vor, gleich am Feierabend das Heimliche zu ergründen. Dieß that er denn auch, grub nach, fand die Schachtel, und in ihr, in welcher er große Schätze zu erblicken hoffte, einen scheußlichen [[wesen:Kobold]], eine halbe Elle lang, welcher kohlschwarz war von Leibesfarbe, Bockshörner und Pferdehufe hatte, und mit sprühenden Telleraugen den Finder anstierte, welcher vor Schreck fast des Todes war. Ehe nun der Geselle sich recht besann, sprang das Unding mit einem Satz aus der Schachtel, hüpfte in tollen Sprüngen um den Entsetzten herum, und fuhr dann mit widerlichem Gelächter von dannen, in der Richtung nach dem See zu, wo es verschwand. Der Geselle aber hatte den Tod davon, ein Fieber packte ihn an, und er starb unter Phantasien von dem däumlinggestaltigen schwarzen [[wesen:Teufel]]. Man hat nachher nie wieder etwas erblickt von dem Kobold, und auch nie erfahren können, welche Frau es gewesen, die solchen Incubus begraben.
 //Quellen://
-  * //[[autor:bechstein|Ludwig Bechstein]] - [[buch:tss|Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes]], Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung//
+  * //[[autor:bechstein|Ludwig Bechstein]] - [[buch:tss|Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes]], Meiningen und Hildburghausen, 1857, Verlag der Kesselringschen Hofbuchhandlung, Band IV S. 137-138//
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