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+ | ====== Bergentrückungen in den Kiphäuser ====== | ||
+ | Zu dem sich selbst in den Schooß des Kiphäusers verwünscht habenden Kaiser Friedrich wurden nicht selten Bewohner der Oberwelt zeitweilig, länger oder kürzer, entrückt. Die Sagen davon sind nächst den mythischen die ältesten der Kiphäusersagen. Ein junger Schäfer hüthete auf der Höhe der Burgtrümmer seine Heerde, gedachte des alten Kaisers mit Wehmuth, und spielte ihm auf seiner Schalmeie ein höfisches Liedlein auf. Da hob sich aus Gebüsch und Felsklippen ein greises Haupt mit Ehrfurcht einflößenden Zügen und fragte: Sprich Knabe, wem hast Du mit Deinem Schalmeienstücklein zu Ehren hofiret? – Das Hab’ ich Kaiser Friedrichen zu Ehren gethan! antwortete der Schäferknabe. So folge mir, auf daß Dein Lohn dafür Dir werde von dem Herrn sprach die Greisengestalt, | ||
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+ | Ein anderes Mal hatte ein anderer Hirte seine Schaafheerde weit herauf an den alten Kaiser Friedrichsthurm getrieben, und pfiff sich auch ein fröhliches Stücklein auf seiner Schallmeie, daß es weithin schallte; da stand plötzlich ein Zwergmännlein vor ihm und fragte ihn, ob er wol Lust trage, ihm zu folgen in die unterirdische Burg, und dem verzauberten Kaiser auch solch ein hübsches Stücklein vorzublasen? | ||
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+ | Hier, bei diesen beiden in den Berg Entrückten währte die Zeit der Entrückung nur eine kurze Frist, bei andern erstreckte sie sich weiter. Ein Ziegenhirte aus Sittendorf trieb auch gern seine Heerde ganz hoch hinauf in die Thurmnähe, und nahm wahr, daß eine seiner Ziegen sich stets von der Heerde verlor und zuletzt nachkam, wenn er schon hinweg war und heimwärts trieb. Da beobachtete der Hirte die Ziege und fand, daß sie durch eine Mauerspalte verschwand, und als er dieß sah, zwängte er sich ebenfalls hindurch und hinab. Drunten stand die Ziege in einem Gewölbe und fraß begierig Haferkörner, | ||
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