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+ | ====== Das Roß des Horymirz ====== | ||
+ | Etliche aus dem Volke kamen 846 zu dem Herzoge Krzesomysl und hielten ihm den großen Mangel des Brodes vor, welcher in diesem Lande von nirgends anders, als von den Bergleuten, die den Ackerbau verlassen, herkomme. Sie baten den Herzog, er wolle alle Bergleute von dieser Arbeit, und besonders um Przibram, die Eule, Pisak und Schittenhof, | ||
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+ | Als nun die Bergleute im Jahre 847 solches, was im vergangenen Jahre auf [[burg: | ||
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+ | Und als er von ferne gesehen, daß sich eine große Anzahl der Bergleute zu seinem Schlosse naheten, da saß er auf sein überaus geschwindes Roß, das er Schemick nannte, und entritt. Da sie sahen, daß Horymirz die Flucht gab, eileten sie zu seinem Hofe zu, zerrissen die Getreideschober und was sie fortbringen konnten, das trugen sie davon, das andere aber zündeten sie mit Feuer an und sprachen: »dieweil sich Horymirz des Hungers besorgt hat, so mag er denselben leiden.« Und als sie hinweg waren, kam Horymirz wieder und trachtete Tag und Nacht darauf, wie er sich an den Bergleuten rächen möchte. | ||
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+ | Und als er seine Zeit ersah, saß er, bei der Nacht, auf sein Roß Schemick, ritt eilends gen Przibram und zündete den Bergleuten ihre Hütten an und die er antraf, erschlug er mit dem Schwerdt. Er verstürzte ihnen auch, mit seinen Gehülfen den Nachtgeistern, | ||
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+ | Der Herzog Krzesomysl ward, von wegen der Bergschächte und des ergangenen Schadens, sehr betrübt, ließ den Horymirz in ein Gewölbe verschließen, | ||
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+ | Der Herzog, den der Geitz besessen, und der mehr das Bergwerk als die Erschlagenen beklagte, sprach dies Urtheil: »Dieweil der Horymirz von vielen angeklagt und ihrer viele, die ihn bei dem Handel, da er gemordet und gebrannt, gesehen, Zeugniß geben, so soll er sterben. Nachdem er aber mir mit Feuer einen Schaden zugefügt, solches will ich ihm vergeben, also, daß er nicht verbrannt werde. Allein von wegen des Mordens, so er sich mit seinem Schwerdte auf dem Bergwerke eingelassen, | ||
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+ | Der Herzog lachte zu diesem, befahl, man sollte das Schloßthor mit allem Fleiß verriegeln und mit Wächtern besetzen und erlaubte dem Horymirz, daß er sein Roß satteln, sich darauf setzen, sein Schwerdt angürten und vor seinem Ende kurzweilen möchte. Horymirz ging in den Stall und redete etwas mit seinem Rosse, wie denn die Stallknechte nachher Bericht gaben, sattelte dasselbe, führete es hinaus, setzete sich darauf und jauchzete. Das Roß fing an zu springen und sich munter zu tummeln. Der Herzog sah mit den Wladyken zum Fenster hinaus und verwunderte sich sehr darüber. Als er nun zum andernmale jauchzete, sprang das Roß mit ihm von einem Schloßthore bis zum anderen. Zum drittenmale jauchzete er und sprach: »nun wohlan, Schemick, Hui! in die Höhe.« Und das Roß antwortete: »Herr, halt' dich an.« Und sprang hiermit über alle des Schlosses Mauern, bis hinüber auf die andere Seite der Muldau. | ||
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+ | Der Herzog sah mit den Wladyken hinnach und wurde gewahr, daß der Horymirz mit seinem Rosse nach dem Schlosse Rodotin eilen thät. Nach solchem Wunder baten die Wladyken allesammt, sowohl als die Diener, die gegenwärtig waren, den Herzogen, daß er dem Horymirz seine Verbrechung zu Gnaden wenden wolle. Der Herzog sandte ihm nach gen Neumietel, ließ ihm sagen, daß er sicher zu ihm kommen sollte, es wäre ihm alle seine Schuld vergeben. Horymirz kam zum Herzoge, demüthigte sich und zeigte ihm alles an, was er den Bergleuten zu Przibram zugefügt, auch aus was Ursachen solches geschehen. Der Herzog fragte: wo sein Roß wäre? Er antwortete: »gnädiger Herr, es steht daheim, und ist sehr traurig; denn es ihm, mit dem unermeßlichen Sprunge, einen großen Schaden zugefügt hat. Deswegen will ich heimreiten, daß ich's warte.« | ||
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+ | Und als er heim kam, zeigte ihm sein Roß an, es könnte nicht länger leben. Bat ihn daneben, er sollte es, wenn es gestorben, die wilden Thiere und Vögel nicht fressen, sondern vor seines Hofs Thore begraben lassen. Welches ist auch geschehen. | ||
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