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- | ====== Albertus Magnus und Kaiser Wilhelm ====== | + | > Sage des Monats Dezember 2024 |
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- | Es hat aber niemand gesehen, wo die Speisen gekocht und zubereitet worden; auch niemand die zierlichen und willfährigen Diener gekannt, oder Wissenschaft gehabt, wer und wannen sie seyen, und jedermann voll großer Verwunderung über all die Anstellung und Bereitschaft gewesen. Demnach | + | Albertus erkor die Weltweisheit, welche ihm auch die [[vip: |
- | Um solcher abentheuerlichen Kurzweil halben hat Kaiser Wilhelm den [[vip: | + | Nun verstand sich Albertus |
- | //Quellen: // | + | Im Winter des Jahres 1248 kam der zwanzigjährige römische Kaiser, |
- | * //[[autor:grimm|Brüder Grimm]], [[buch:grimmds|Deutsche Sagen]], Band 2, S. 189-191, 1818// | + | |
- | * //[[https:// | + | Kaum hatten sich der Kaiser und seine Begleiter von dem weiten Ritte etwas erholt, da begehrten sie auch schon den weltberühmten Magnum zu sehen, und luden ihn ein, den Abend mit ihnen zu verbringen. Beim Abendessen forderte der Kaiser Albertum Magnum auf, doch mit einigen seiner Künste sich sehen zu lassen. Albertus nahm, ohne sich lange zu besinnen, einen Humpen des schönen Rheinweines, |
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+ | Darauf umschritt Albertus einige male feierlich die Tafel, und gleich darnach sah man anstatt der dürftigen Speisen des kalten Winters die lieblichsten Gerichte des Sommers vor sich in reicher Fülle ausgebreitet. Nicht gewarnt durch den ersten Spuk, griffen alle voll Eifers zu. Im Augenblick verschwand Albertus und mit ihm alle Herrlichkeiten der Tafel. Statt dessen gab’s einen lustigen Anblick, als nun die Ritter sich gegenseitig ansahen. Der eine hatte des anderen Nase gepackt, der andere kaute an des nächsten Fingern, und einige hatten sich sogar an die Zipfel der Mäntel gemacht. Am schlimmsten war aber des Kaisers Narr beraten. Er kauerte unter der Tafel und hatte eines Hundes Schweif im Munde stecken. Wie ärgerlich Jedem sein Irrtum auch war, so mußten doch endlich alle lachen über den Streich, der ihnen wiederum gespielt war. | ||
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+ | Anderen Tages besuchte der Kaiser mit sämmtlichen Herren Albertum im Kloster. Nachdem man sich dort alles angesehen hatte, erbot sich der Gelehrte, ihnen auch noch seinen Blumengarten zu zeigen. Es war so kalt, daß alles vor Frost zitterte; so konnten die Herren denn nicht anders, als mit lautem Spott diesen Vorschlag aufnehmen. Aber eine Pforte that sich auf, und durch sie gelangten Alle in den lieblichsten Blumengarten. Von süßem Dufte umgeben, flatterten seltsame Vögel lustig in den grünen Zweigen und sangen auf’s schönste. Auch Springbrunnen gab’s da, aus denen Wasserstrahlen hoch emporschossen und sich im reichen Sonnenscheine wiederspiegelten. Voll Freude und Staunen über alles, was sie erblickten, gingen einige der Herren auch näher heran und pflückten sich die schönsten Blumen ab. Am fröhlichsten war des Kaisers Narr. Er hatte seine Schellenkappe im Übermut hoch empor geworfen und stieg lustig auf einen Baum, um sie sich dort wieder zu holen. Aber, als sie in den Anblick all des Schönen versunken dastanden, verschwand plötzlich alles und sie sahen die Wände des Refektoriums um sich. Die lieblichen Blumen, die Einige mitzunehmen gedacht hatten, zeigten sich als gelbe Rüben, dürre Reiser und dergleichen. Zu gleicher Zeit ertönte hoch oben im Gitterwerke eines Fensters des Narren klägliche Stimme. Er war dort eingeklemmt und konnte sich nicht regen. | ||
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+ | So waren sie wiederum von Albertus getäuscht und konnten doch darüber nur lachen. Hiernach aber verabschiedete sich der Kaiser mit seinem Gefolge von dem gelehrten Herrn. | ||
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+ | Einmal verstummte Albertus Magnus plötzlich in einer Predigt und wußte kein Wort mehr zu sagen. Er kam noch einmal zu Verstande, wurde aber wirklich drei Jahre vor seinem Tode wieder ganz dumm. So war er zweimal in seinem Leben ein dummer Esel, wenn er auch zweimal aus einem Esel in einen Weltweisen verwandelt wurde. | ||
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+ | //Quellen:// | ||
+ | * //[[autor:proehle|Heinrich Pröhle]], [[buch: | ||
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