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+ | ====== Zusammenfassung der Sage von der Stadt Gression ====== | ||
+ | Die Sage von der Stadt [[geo: | ||
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+ | Jedesmal knüpft sich die Sage von Gression an die Spuren römischer Ansiedlungen an, die besonders zahlreich in dem bezeichneten Gebiete auftreten. Wo sich nur römische Baureste, namentlich die roten Dachpfannen und Grundmauern zeigen, versetzt man die untergegangene Stadt hin. Die Entstehung der Sage dürfte der Auffindung dieser Reste zu danken sein. Stößt man nämlich noch heute mit dem Spaten oder Pfluge unvermutet auf eine bis dahin unbekannte Fundstelle, so sagt man gleich: "Dat es wedde e Stöck van dr Stadt Gression, die versonke es" oder ähnliches. | ||
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+ | Beachtenswert ist es, daß man fast immer die Sage mit dem heutigen Dorfe Gressenich in Beziehung bringt. In den meisten Ortschaften des Kreises Düre linksseitig der [[region: | ||
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+ | Außer dem Namen Gression (wie die Stadt allgemein genannt wird) und Gressenich begegnet man auch den Namen Gressiona, Gressionau, Grassi-Gronau, | ||
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+ | Es läßt sich leicht erklären, daß die Sage bei ihrer weiten Verbreitung in den vielen Ortschaften sehr verschieden erzählt wird. Oft werden nur kurze Angaben gemacht, wie: "Hier oder dort hat die Stadt, oder hier (man bezeichnet dabei die Flurstelle, wo die römischen Altertümer gefunden werden) hat ein Marktplatz, eine Kirche, eine Burg von Gression gelegen." | ||
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+ | Gressenich, ein heute nur wenig bekanntes Dorf im Landkreise Aachen, war in uralter Zeit eine so gewaltige Stadt, daß keine an Größe mit ihr verglichen werden konnte. Der Durchmesser der Stadt betrug nach Angabe einiger zwei, nach anderen fünf und nach den Berichten der meisten gar sieben Stunden. Nach anderen Angaben reichte sie von Aachen bis [[geo: | ||
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+ | Auch über die Bauanlage der Stadt ist man unterrichtet. Sie war nicht wie die heutigen Städte so geschlossen gebaut. Es reihte sich nicht an den Straßen Haus an Haus an, sondern die Häuser lagen oft weit auseinander; | ||
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+ | Öffentliche Plätze gab es ebenfalls, und Marktplätze der gewaltigen Stadt verlegte man an die heutige Stelle des Muttergotteshäuschens in Düren, auf die ' | ||
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+ | An manchen Punkten sucht man öffentliche Bauten der Stadt, wie Kirchen, Tempel oder Burgen. Auf der Duffesmaar stand außer anderen vornehmen Bauten eine Kirche, in Pier befand sich an der Stelle der heutigen Pfarrkirche ein heidnischer Tempel der Stadt Gression, und die Flurnamen ' | ||
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+ | Das Alter der Stadt wird verschieden angegeben. Einige sagen, Gression bestand schon vor der Sündflut, andere setzen ihr Alter in die Heidenzeit. Die Bewohner sind nach allgemeiner, | ||
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+ | Die Stadt hat eine wechselvolle Geschichte gehabt. Einmal erschienen vor Gression, das als uneinnehmbare Festung galt, die Türken in gewaltigen Scharen und belagerten die Festung. An dem zwischen Gressenich und Hamich fließendem Omerbache, der damals ein großer, schiffbarer Strom war, kam es zu einer furchtbaren, | ||
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+ | Nach einigen sind die Türken in noch gewaltigerer Anzahl zurückgekehrt. Die Bewohner flohen vor Angst und Schrecken in die nahegelegenen Wälder. Die Türken bemächtigten sich der Stadt und machten den Ausspruch ihres Feldherren zur Wahrheit. Es läuft noch ein anderer Ausspruch eines türkischen Oberbefehlshabers im Volke um, der in der Umgegend von Krauthausen lautet: "Komme ich bis an den Rhein, so ist gleich Gression mein." Nach anderen Berichten hatten die Türken im ersten Kriege so große Verluste erlitten, daß sie an keine Wiederkehr mehr gedacht hätten; im Gegenteil sollen sie noch heute Furcht vor dieser Stadt haben. | ||
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+ | Bei den vielen, manchmal sich widersprechenden Angaben steht nur das eine fest, daß am Omerbache eine verlustreiche [[typ: | ||
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+ | "Zu Gression\\ | ||
+ | Am Omerstrom\\ | ||
+ | Ward eine Blutige Schlacht geschlagen ..."\\ | ||
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+ | Wieder andere berichten von einem Kampfe der Spanier, die beim Übersetzen über den Omerstrom in den Wellen ertranken. Dadurch sei die Festung gerettet gewesen. Endlich melden die Umwohner von [[geo: | ||
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+ | Am Totenlager bei Lucherberg wurde von einem unbekannten Volke ein Angriff auf Gression gemacht. In dem Kampfe kam der feindliche General ums Leben, der dort mit vielen anderen Gefallenen seine Ruhestätte fand, worauf die dortige Flurstelle den Namen 'das Totenlager' | ||
+ | Gar mancherlei erzählt sich der Volksmund von dem Endschicksale der Stadt. | ||
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+ | In einigen Orten geht die Sage, daß fremde Kriegshorden über die Stadt hereinbrachen, | ||
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+ | In anderen Orten schreibt man den Untergang der Stadt einer Flut zu, meist der Sündflut. Man will das auch an manchen Stellen begründet finden. In Gressenich will man die Zeichen in den versteinerten Muscheln, die noch vom Wasser herrühren müßten, und die so oft in den Steinbrüchen zutage treten, erkennen. In Lucherberg, Langerwehe und anderen Orten weist man auf die in der Braunkohle bei Lucherberg zusammengeschwemmten Baumstämme, | ||
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+ | Am meisten verbreitet ist die Anschauung, daß die Stadt versunken sei. Fragt man nun nach dem Grunde, weshalb die Stadt versunken sei, da das doch eine Strafe bedeute und eine Strafe eine Schuld voraussetze, | ||
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+ | Ferner gibt man noch an, daß das Leben unten in der Stadt noch nicht völlig erloschen sei. In der Weihnachtsnacht z.B. würde es wieder in ihr lebendig. Zu Mitternacht höre man die unterirdischen Glocken läuten. Ganz besonders wird das von der Duvvesmaar, vom Kirchwasser, | ||
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