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+ | ====== Landgraf Moritz von Hessen ====== | ||
+ | Mündliche Sage in Hessen | ||
+ | Es war ein gemeiner Soldat, der diente beim Landgrafen Moritz((Anmerkung Sagenwiki: Moritz von Hessen-Kassel, | ||
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+ | Der Landgraf sprach: „das will ich wohl erfahren; | ||
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+ | Der Landgraf sprach: „ja, schweigen kann ich, und durch mich soll nichts verrathen werden.“ Darauf wollten sie schlafen gehen; aber der Soldat gab ihm erst ein rein Hemd, das sollte er anziehen und seines aus, damit kein Ungeziefer in das Bett käme. Nun legten sie sich nieder, bis Mitternacht kam; da weckte der Soldat den Armen und sprach: „steh auf, zieh dich an und geh mit mir.“ Das that der Landgraf, und sie gingen zusammen in [[geo: | ||
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+ | Als sie ganz in Cassel herum waren, sprach der Bettelmann: „wenn wir doch dem Landgrafen könnten über seine Schatzkammer kommen!“ Der Soldat antwortete: „hie will ich dir auch wohl weisen; da liegt ein bischen mehr, als bei den Kaufleuten.“ Da gingen sie nach dem Schloß zu, und der Soldat hielt nur die Springwurzel gegen die vielen Eisenthüren, | ||
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+ | Nun that der Landgraf, als wollte er hinein greifen und eine Hand voll einstecken; der Soldat aber, als er das sah, gab ihm drei gewaltige Ohrfeigen und sprach: „meinem gnädigen Fürsten darfst du nichts nehmen, dem muß man getreu seyn!“ „Nun sey nur nicht bös – sprach der Bettelmann – ich habe ja noch nichts genommen.“ Darauf gingen sie zusammen nach Haus, und schliefen wieder bis der Tag anbrach; da gab der Soldat dem Armen erst zu essen und trinken, und noch etwas Geld dabei, sprach auch: „wenn das all ist und du brauchst wieder, so komm nur getrost zu mir; betteln sollst du nicht.“ | ||
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+ | Der Landgraf aber ging in sein Schloß, zog den Linnenkittel aus und seine fürstlichen Kleider an. Darauf ließ er den wachthabenden Hauptmann rufen und befahl, er sollte den und den Soldaten – und nannte den, mit welchem er in der Nacht herum gegangen war – zur Wache an seiner Thür beordern. „Ei – dachte der Soldat – was wird da los seyn, du hast noch niemals die Wache gethan; doch wenns dein gnädiger Fürst befiehlt, ists gut.“ Als er nun da stand, hieß der Landgraf ihn herein treten und fragte ihn: warum er sich so schön trüge, und wer ihm das Geld dazu gäbe? „Ich und meine Frau, wir müssen’s verdienen mit Arbeiten, | ||
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+ | Wie das der Soldat hörte, erschrak er, und fiel vor Schrecken zur Erde hin. Der Landgraf aber ließ ihn von seinen Bedienten aufheben, und als der Soldat wieder zu sich selber gekommen war, und um eine gnädige Strafe bat, so sagte der Landgraf: „weil du nichts angerührt hast, als es in deiner Gewalt stand, so will ich dir alles vergeben; und weil ich sehe, daß du treu gegen mich bist, so will ich für dich sorgen,“ und gab ihm eine gute Stelle, die er versehen konnte. | ||
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