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-====== Des Hackelnberg Traum ======+====== Zusammenkunft der Todten ======
  
-    Otmar S. 249. 250+    Mündlich, aus Hessen
  
-[[vip:hannshackelberg|Hans von Hackelnberg]] war braunschweigischer Oberjägermeister und ein gewaltiger Weidmann. Einer Nacht hatte er auf der Harzburg einen schweren [[typ:Traum]]; es däuchte ihm, als ob er mit einem furchtbaren [[typ:Eber]] känpfe, der ihn nach langem Streit zuletzt besiegte. Diesen Traum konnte er gar nicht aus den Gedanken wieder los werden+Eine Königin war gestorben und lag in einem schwarz ausgehängten Trauersaal auf dem Prachtbette. Nachts wurde der Saal mit Wachskerzen hell erleuchtet und in einem Vorzimmer befand sich die Wacheein Hauptmann mit neun und vierzig Mann
  
-Einige Zeit darnach stieß er im Vorharz wirklich auf einen [[typ:wildschwein|Eber]]dem im Traum gesehenen ähnlich. Er griff ihn an; der Kampf blieb lang unentschieden; endlich gewann Hans und streckte den Feind zu Boden nieder+Gegen Mitternacht hört dieserwie ein sechsspänniger Wagen rasch vor das Schloß fährt, geht hinab und eine in Trauer gekleidete Frau, von edlem und vornehmem Anstande, kommt ihm entgegen und bittet um die Erlaubniß, eine kurze Zeit bei der Todten verweilen zu dürfen. Er stellt ihr vor, daß er nicht die Macht habe, dies zu bewilligen, sie nennt aber ihren wohlbekannten Namen und sagt, als Oberhofmeisterin der Verstorbenen gebühre ihr das Recht, sie noch einmal, eh sie beerdigt werde, zu sehen
  
-Frohals er ihn so zu einen Füßen erblicktestieß er mit dem Fuß nach den schrecklichen Hauern des Ebers und rief aus: „du sollst es mir noch nicht thun!" Aber er hatte mit solcher Gewalt gestoßendaß der scharfe Zahn den Stiefel durchdrang und den Fuß verwundeteErst achtete Hackelnberg der Wunde nicht und setzte die Jagd fort. Bei seiner Zurückkunft aber war der Fuß schon so geschwollendaß der [[typ:Stiefel]] vom Bein getrennt werden mußte+Er ist unschlüssigaber sie dringt so langedaß er nichts schickliches mehr einzuwenden weiß und sie hineinführt. Er selbst, nachdem er die Thüre des Saals wieder zugemachtgeht haußen auf und abNach einiger Zeit bleibt er vor der Thüre stehen, horcht und blickt durchs Schlüsselloch, da sieht er, wie die todte Königin aufrecht sitzt und leise zu der Frau sprichtdoch mit verschlossenen Augen und ohne eine andere Belebung der Gesichtszüge, als daß die Lippen sich ein wenig bewegen
  
-Er eilte nach Wolfenbüttel zurück; die Erschütterung des Wagens wirkte so schädlich, daß er mit genauer Mühe das Hospital zu [[geo:Wülperode]] erreichte und bald daselbst starb. Auf seinem [[typ:grab|Grabe]] liegt ein [[typ:Stein]], der einen geharnischten Ritter auf einem Maulthier vorstellt+Er heißt die Soldaten, einen nach dem andern, hineinsehen und jeder erblickt dasselbeendlich naht er selbst wieder, da legt sich die Todte eben langsam auf das Prachtbett zurück. Gleich darnach kommt die Frau wieder heraus und wird vom Hauptmann hinab geführt; dieser fühlt, indem er sie in den Wagen hebt, daß ihre Hand eiskalt ist. Der Wagen eilt, so schnell er gekommen, wieder fort und der Hauptmann siehtwie in der Ferne die Pferde Feuerfunken ausathmen.  
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 +Am andern Morgen kommt die Nachricht, daß die Oberhofmeisterin, welche mehrere Stunden weit auf einem Landhause wohnte, um Mitternacht und gerade in der Stunde gestorben ist, wo sie bei der Todten war
  
 //Quellen: // //Quellen: //
-  * //[[autor:grimm|Brüder Grimm]], [[buch:grimmds|Deutsche Sagen]], Band 1, S. 399400, 1816// +  * //[[autor:grimm|Brüder Grimm]], [[buch:grimmds|Deutsche Sagen]], Band 1, S. 441442, 1816//
-  * //[[http://www.zeno.org/Literatur/M/Grimm,+Jacob+und+Wilhelm/Sagen/Deutsche+Sagen|www.Zeno.org]]// +
-  * //[[https://de.wikisource.org/wiki/Deutsche_Sagen_(Br%C3%BCder_Grimm,_Band_1)|Wikisource]]//+
  
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-{{tag>sagen grimm deutschesagen1 hackelberg harzburg stiefel jäger wülperode grab stein wildschwein jagdtraum wunde}}+{{tag>sagen grimm deutschesagen1 mitternacht sterben kerze saal leiche bett wagen hauptmann spuk recht oberhofmeister v2}}