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 Das heilig leben vnd legend des seligen Vatters Bennonis weyland Bischoffen tzu Meyssen: gemacht vnd in das tewtsch gebracht: durch Jeronymum Emser. Leyptz durch Melchior Lotther. M.D.xvii. 4. Gewiße Vnd Approbirte Historia Von S. Bennonis, etwo Bischoffen zu Meissen Leben vnd Wunderzeichen, so er vor und nach seinem seligen Absterben, an mancherley orthen, durch die Gnad Gottes gewürket, auch sein Canonization vnd Fest betreffent. München, 1604. 4. Andere Schriften s. b. Klemm, der Sammler I. S. 17. sq. Ein altes Volkslied Benno’s Heiligsprechung betreff. b. Soltau, deutsche Volkslieder I. S. 285 etc. Das heilig leben vnd legend des seligen Vatters Bennonis weyland Bischoffen tzu Meyssen: gemacht vnd in das tewtsch gebracht: durch Jeronymum Emser. Leyptz durch Melchior Lotther. M.D.xvii. 4. Gewiße Vnd Approbirte Historia Von S. Bennonis, etwo Bischoffen zu Meissen Leben vnd Wunderzeichen, so er vor und nach seinem seligen Absterben, an mancherley orthen, durch die Gnad Gottes gewürket, auch sein Canonization vnd Fest betreffent. München, 1604. 4. Andere Schriften s. b. Klemm, der Sammler I. S. 17. sq. Ein altes Volkslied Benno’s Heiligsprechung betreff. b. Soltau, deutsche Volkslieder I. S. 285 etc.
  
-Der berühmteste aller Bischöffe von [[geo:Meißen]] ist der [[vip:bennovonmeissen|H. Benno]], ein Graf von Wolderburg oder Bultenburg aus Sachsen. Er war mit seinem 18ten Jahre zu [[geo:Hildesheim]], wo er in J. 1010 geboren war, in’s Kloster getreten, ward im 30sten zum Priester geweiht, hierauf Abt daselbst, dann zu [[geo:goslar|Goßlar]] zum Propst gewählt und, nachdem er 17 Jahre hier verlebt, durch den [[vip:annoii|Bischoff Anno von Cölln]] 1066 zum Bischoff von Meißen vorgeschlagen und ist als solcher am 16. Juni 1106 gestorben, auch wegen der von ihm gethanen vielen [[typ:Wunder]] im J. 1523 vom Papst Hadrian VI. canonisirt worden.+Der berühmteste aller Bischöffe von [[geo:Meißen]] ist der [[vip:bennovonmeissen|H. Benno]], ein Graf von Wolderburg oder Bultenburg aus Sachsen. Er war mit seinem 18ten Jahre zu [[geo:Hildesheim]], wo er in J. 1010 geboren war, in’s Kloster getreten, ward im 30sten zum Priester geweiht, hierauf Abt daselbst, dann zu [[geo:goslar|Goßlar]] zum Propst gewählt und, nachdem er 17 Jahre hier verlebt, durch den [[vip:annoii|Bischoff Anno von Cölln]] 1066 zum Bischoff von Meißen vorgeschlagen und ist als solcher am 16. Juni 1106 gestorben, auch wegen der von ihm gethanen vielen Wunder im J. 1523 vom Papst Hadrian VI. canonisirt worden.
  
 α) Als der Bischoff Benno im Jahre 1076 zum Concilium nach [[geo:Rom]] zog, um sich zu Gregor VII. zu begeben, für den er gegen [[vip:heinrichivhrr|Kaiser Heinrich IV.]] Parthei genommen hatte und deshalb auch von diesem 1075 einige Zeit ins Gefängniß gesetzt worden war, übergab er zwei Chorherren die Kirchenschlüssel und befahl ihnen, wenn der Kaiser in den Bann gethan werden sollte, die Kirche zu sperren und jene in die [[region:Elbe]] zu werfen. Dies geschah auch. Als nun aber Benno von der heiligen Stadt zurückkam, kehrte er wie ein gewöhnlicher Pilgrim, um unerkannt zu bleiben, in einer öffentlichen Herberge ein. Hier ließ ihn der Wirth einen Fisch zum Essen vorrichten, als er aber dessen Leib aufschnitt, fanden sich darin die Kirchenschlüssel, und alsbald strömte Alles in die Kirche, um das Wunder zu sehen und ihren Kirchenhirten zu empfangen. (Emser, a. a. O. c. 21.) α) Als der Bischoff Benno im Jahre 1076 zum Concilium nach [[geo:Rom]] zog, um sich zu Gregor VII. zu begeben, für den er gegen [[vip:heinrichivhrr|Kaiser Heinrich IV.]] Parthei genommen hatte und deshalb auch von diesem 1075 einige Zeit ins Gefängniß gesetzt worden war, übergab er zwei Chorherren die Kirchenschlüssel und befahl ihnen, wenn der Kaiser in den Bann gethan werden sollte, die Kirche zu sperren und jene in die [[region:Elbe]] zu werfen. Dies geschah auch. Als nun aber Benno von der heiligen Stadt zurückkam, kehrte er wie ein gewöhnlicher Pilgrim, um unerkannt zu bleiben, in einer öffentlichen Herberge ein. Hier ließ ihn der Wirth einen Fisch zum Essen vorrichten, als er aber dessen Leib aufschnitt, fanden sich darin die Kirchenschlüssel, und alsbald strömte Alles in die Kirche, um das Wunder zu sehen und ihren Kirchenhirten zu empfangen. (Emser, a. a. O. c. 21.)
  
-β) Die Hauptaufgabe des heiligen Mannes war aber die heidnischen Slaven und [[volk:sorben|Wenden]] zum christlichen Glauben zu bekehren, und dazu hatte ihm der Papst besondere Vollmacht ertheilt. Er forderte also Alle, die da kommen wollten, zu sich in die Stadt [[geo:Meißen]], und als bald ein solcher Zulauf entstand, daß in der Stadt nicht mehr genug Raum und Herberge für sie war, versammelte er das Volk in einem schönen sonnigen Grunde, ohngefähr 1000 Schritte von der Stadt gelegen. Als er nun eines Tages hier predigte und die Sonne sehr heiß schien und die Leute vor Durst fast erstickten, da ließ Gott auf sein Bitten einen Quell aus der Erde entspringen, durch dessen kühles Wasser Alle gestärkt und erquickt wurden. Davon heißt der Grund noch jetzt das heilige Thal und die Quelle S. Bennos Brunnen((Der Bennobrunnen befindet sich in der Stadt Meißen, der Pastoratswohnung von St. Afra gegenüber an der Mauer des früher sogenannten Stübel’schen Hauses, wo man in einer Vertiefung auf den Frauenweg kommt. Ein Bennohaus, wo er angeblich gewohnt haben soll, steht heute noch in der Niederlößnitz am Fuße der alten Wettinshöhe.)). (Emser a. a. O. c. 22.)+β) Die Hauptaufgabe des heiligen Mannes war aber die heidnischen Slaven und [[volk:sorben|Wenden]] zum christlichen Glauben zu bekehren, und dazu hatte ihm der Papst besondere Vollmacht ertheilt. Er forderte also Alle, die da kommen wollten, zu sich in die Stadt Meißen, und als bald ein solcher Zulauf entstand, daß in der Stadt nicht mehr genug Raum und Herberge für sie war, versammelte er das Volk in einem schönen sonnigen Grunde, ohngefähr 1000 Schritte von der Stadt gelegen. Als er nun eines Tages hier predigte und die Sonne sehr heiß schien und die Leute vor Durst fast erstickten, da ließ Gott auf sein Bitten einen Quell aus der Erde entspringen, durch dessen kühles Wasser Alle gestärkt und erquickt wurden. Davon heißt der Grund noch jetzt das heilige Thal und die Quelle S. Bennos Brunnen((Der Bennobrunnen befindet sich in der Stadt Meißen, der Pastoratswohnung von St. Afra gegenüber an der Mauer des früher sogenannten Stübel’schen Hauses, wo man in einer Vertiefung auf den Frauenweg kommt. Ein Bennohaus, wo er angeblich gewohnt haben soll, steht heute noch in der Niederlößnitz am Fuße der alten Wettinshöhe.)). (Emser a. a. O. c. 22.)
  
 γ) Eines Abend wollte der h. Benno spät von dem heiligen Thale aus nach Meissen zurückkehren. Da fürchtete er, man möge, wenn er weit umginge, die Thore schließen. Er machte also das Kreuz vor sich, und ging trockenen Fußes über die [[region:Elbe]]. Ein Müller, der hinter ihm herfuhr, sah das und sagte bei sich: in dem Namen dessen, durch den Bischoff Benno hinüber gekommen, will ich auch hinüber, und so folgte er ihm mit Pferden und Wagen; als er aber hinüber war, da hat ihn der heilige Mann mit ernsten Worten angeredet und verboten, dies niemals wieder zu thun, so lange er lebe. (Emser a. a. O. c. 23.) Der zerbrochene Weinpfahl, dessen er sich bei jenem wunderbaren Uebergange über den Strom als Stab bedient haben soll, wurde noch bis vor Kurzem in der [[kirche:dommeissen|Domkirche zu Meißen]] als einzige Reliquie des Heiligen gezeigt. γ) Eines Abend wollte der h. Benno spät von dem heiligen Thale aus nach Meissen zurückkehren. Da fürchtete er, man möge, wenn er weit umginge, die Thore schließen. Er machte also das Kreuz vor sich, und ging trockenen Fußes über die [[region:Elbe]]. Ein Müller, der hinter ihm herfuhr, sah das und sagte bei sich: in dem Namen dessen, durch den Bischoff Benno hinüber gekommen, will ich auch hinüber, und so folgte er ihm mit Pferden und Wagen; als er aber hinüber war, da hat ihn der heilige Mann mit ernsten Worten angeredet und verboten, dies niemals wieder zu thun, so lange er lebe. (Emser a. a. O. c. 23.) Der zerbrochene Weinpfahl, dessen er sich bei jenem wunderbaren Uebergange über den Strom als Stab bedient haben soll, wurde noch bis vor Kurzem in der [[kirche:dommeissen|Domkirche zu Meißen]] als einzige Reliquie des Heiligen gezeigt.
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 //Quelle: [[autor:graesse|Johann Georg Theodor Grässe]]: [[buch:sagenschatzsachsen|Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen]], Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 42// //Quelle: [[autor:graesse|Johann Georg Theodor Grässe]]: [[buch:sagenschatzsachsen|Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen]], Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 42//
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