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+ | ====== Das Fettmilchgäßchen ====== | ||
+ | S. Lersner S. 192 etc. Enslin S. 115 etc. | ||
+ | Balton, Oertl. Beschr. v. Frankfurt H. II. 1863 S. 251 etc. | ||
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+ | Geht man von dem Trierschen Plätzchen nach der Zeil zu und wendet sich in der Töngesgasse etwas links, so kommt man, ein Haus von der Hasengasse weiter links, auf ein Plätzchen, dem man ansieht, daß ursprünglich daselbst ein Haus gestanden hat. Dies war das Fettmilchgäßchen. Jetzt steht ein Brunnen da. | ||
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+ | Es haben nämlich in den Jahren 1612 bis 1614 in Frankfurt die Bürger einen großen Aufruhr gegen den Stadtrath angesponnen, | ||
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+ | Die deutsche Inschrift lautete: | ||
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+ | Daß dieser Platz bleibt öd und wüst,\\ | ||
+ | Dran Vincenz Fettmilch schuldig ist,\\ | ||
+ | Welcher diß Stadt drei gantzer Jahr\\ | ||
+ | Gebracht hat in manch groß Gefahr,\\ | ||
+ | Dessen er endlich hat darvon\\ | ||
+ | Getragen diesen bösen Lohn,\\ | ||
+ | Daß er endlich an der Richtstatt\\ | ||
+ | Sein zwey Finger verlohren hat,\\ | ||
+ | Hernach den Kopf geviertheilt drauf\\ | ||
+ | Und die vier Theil gehenkt auf,\\ | ||
+ | An die vier Straßen dieser Stadt\\ | ||
+ | Den Kopf man aufgestecket hat,\\ | ||
+ | Am Brücken Thurm auch Weib und Kind\\ | ||
+ | Ewig des Lands verwiesen sind,\\ | ||
+ | Das Haus geschleift das ich allhier\\ | ||
+ | Zur treuen Warnung stehe dir.\\ | ||
+ | XXVIII Febr. MDCXVI.\\ | ||
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+ | Die steinerne Schandsäule stand bis zum Jahre 1719, in welchem Jahre sie nach einer großen Feuersbrunst durch Einsturz einer Mauer zertrümmert ward. Von den vier auf der eisernen mit vier Spitzen versehenen Stange des Brückenthurms aufgesteckten Schädeln (d.V. Fettmilch, C. Gerngroß, C. Schoppe u. Georg Eibel) hatte sich einer noch bis zum Ende des 18. Jhdts., wo ihn Göthe noch gesehen hat, erhalten, bis der Brückenthurm selbst im Jahre 1801 eingerissen ward. Was übrigens die über diesen Köpfen unten am Boden des vorstehenden Zwerghauses angebrachte lange Tafel mit einem Gemälde, welches eine liegende nackte Figur in Lebensgröße vorstellte, mit der Umschrift M. Manlius Oppugnator Patriae Libertatis eigentlich bedeuten sollte, ist unsicher. | ||
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