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-====== Frau säugt die Schlange ======+====== Wettermachen II ======
  
-    Loysae de Borges, Hebammenbuch IC49 5171. +    Delrio disquismagp747.
-    Grundmann, Geist und Weltliche Geschichtsschule I. S. 408.+
  
-In einem gewissen Dorfezwei Meilen von Strasburg, lebte ein Winzer mit seiner Frau und einem kleinen Kinde. Eines Tages arbeitete der Mann in dem Weinberge und die Frau ging vor ihm her und rupfte das Unkraut aus; das Kind hatten sie mit sich genommen und auf ein wenig Stroh gelegt. Nach einiger Zeit erwachte es und begann zu schreien und die Frau eilte zu ihm und legte es an die BrustWährend sie nun also da saß, sank sie in einen tiefen Schlaf und das Kind desgleichennachdem es vorher die Brust losgelassen und sein Köpfchen nach der andern Seite ges kehrt hatte. Indem schlich eine Schlange leise herzufaßte die Brust mit ihrem Maule und sog an derselben, ließ auch nicht wieder los, sondern hielt sich fest, worüber die Frau endlich wach wurdeIn höchstem Schrecken rief sie ihrem Manne, daß er ihr helfedoch der sah nicht abwas da zu machen sei, nahm das Kind auf den Arm und brachte sie nach Hauseda ließ er alsbald einen Arzt kommen, der auch alle Mittel anwandte, aber ohne Nuken, denn die Schlange ließ nicht von der Brust und sie wegreißen durfte man nichtdenn anders hätte sie beißen können und dann wäre die Frau vergiftet gewesen. Selbst half es nicht, daß der Arzt der Frau etwas gab, wodurch ihre Milch ganz bitter wurde. So blieb der armen Frau denn nichts übrig, als das Thier an der Brust hangen zu lassen und dies dauerte zehn ganzer Monate. Alle Milch schoß nach der einen Brust; in der andern hatte die Frau keine, so daß sie ihr Kind nicht mehr zu säugen vermochte und eine Umme für dasselbe nehmen mußte. Endlich rieth ihr Jemandsich an einen Schlangenbeschwörer zu wenden, der mehr denn zehn deutsche Meilen von da wohnte; dem Rathe folgte sie auch und machte sich mit ihrer Schachtelin der sie die Schlange zu tragen gewohnt war, am Halse, auf den WegDer Beschwörer machte sich alsbald ans Werk und die Schlange ließ die Brust los und spielte mit andern Schlangendie in der Kammer umherkrochen; als sie das eine Weile gethan hatteringelte sie sich und stellte sich auf ihren Schwanz, worauf der Beschwörer sie packte, ihr ein Stückchen Scharlach ins Maul steckte und ihr die Zähne ausriß. Die arme Frau war so ängstlich, daß sie weglaufen wolltedoch der Mann sprach, das wäre nicht nöthig; die Schlange werde ihr nichts mehr thunDer Mann, der das erzähltehatte die Schlange an der Frau Brust gesehen, so im Anfangwo sie noch ganz klein war, als auch später, wo sie so groß geworden, daß Niemand je ihres Gleichen gesehen.+In der [[geo:strassburg|strasburger]] Diocese unweit Schlettstadt war eine Zauberfrau gefangen worden, die durch keine Martern zum Geständnisse ihrer Verbrechen zu bringen warDa sagte man ihr endlich, der Castellan vom Schlosse, darin sie saß, sei verreist, und man führte drei von ihren Freundinnen zu ihrwelche sie ausfragen sollten. 
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 +Die versprachen ihr vollständige Freiheitwenn sie ihnen bekennen wollte, auf welche Art und Weise sie ihre Zaubereien vollbracht hatte; aber das Zauberweib war gar klug und sprach: sie wäre unschuldig, deß man sie anklage, und es sei gar nicht schön, daß ihre Freundinnen kämen und sie verrathen wollten. Endlich aber fragte siewas man denn von ihr wissen wollte, und da sprach eine von den drei Frauen: sie möchte gern wissenwie man Unwetter machen könnteDa sprach die Zauberfrau, das ist gar leicht, und wies auf eine Schüssel mit Wasser und sagte der Freundin, daß sie darin mit dem Finger rühren solltewährend sie selbst ihre Zauberworte murmelteUnd kaum war das geschehenda erhob sich ein also greulicher Sturm mit Donner und Hagel und Regen, wie sich die ältesten Leute der Gegend nicht erinnern konntenerlebt zu haben.
  
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